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Es werden Posts vom November, 2020 angezeigt.
Der 9. November - ein deutscher Scherbenhaufen Der 9. November – Schicksalstag der deutschen Geschichte. Am 09.11.1989 werden die Grenzen geöffnet und die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten eingeleitet. Die Diktatur der DDR ist zusammengebrochen. Dieses Datum ist in der breiten Bevölkerung positiv konnotiert und der Mauerfall wird damals wie heute als große Errungenschaft gefeiert. Warum wurde folglich nicht der 9. November zum Tag der deutschen Einheit bestimmt, sondern der 3. Oktober? Das Datum des Höhepunkts der Friedlichen Revolution wäre doch von viel größerer emotionaler Tragweite, um den deutschen Nationalfeiertag zu feiern – oder nicht? Auf den 9. November fällt noch ein anderes historisches Ereignis, das die Geschichte Deutschlands und das Leben vieler Menschen ebenfalls stark prägte, die Gesellschaft aber nicht einte, sondern spaltete. In „Deutsche“ und in „Juden“. 1938 – über fünfzig Jahre früher – begannen die Nationalsozialisten in der Nacht vom 09.11. mit den
Sophia: Ein Jahr Buchenwald? Ein Jahr Buchenwald. Ein Jahr Historie. Ein Jahr zahlreicher Erfahrungen, Ereignisse. Ein Jahr des Lernens. Und ein Jahr des Erkennens. Stéphane Hessel, ehemaliger Häftling im KZ Buchenwald, sagte einmal: „Es gibt kulturelle Unterschiede, aber keine zivilisatorischen. Wenn wir in Gesellschaften leben, dann bedeutet es, dass jedes Individuum dieselben fundamentalen Rechte hat. Sie bedeuten zugleich, dass man miteinander leben kann, dass man sich gegenseitig respektiert, dass man Verantwortung für den anderen hat – das ist Zivilisation.“ – Ein Zitat, das mir im Kopf geblieben ist, das ich angesichts seines Kontextes sehr bezeichnend für die Erfahrungen des Wortschöpfers finde.
Franka - Ein Freiwilligenjahr an der Gedenkstätte Buchenwald   Sobibor. Treblinka, Majdanek. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wann ich diese Worte das erste Mal gehört habe. Eine Geschichtsstunde in der 11. Klasse. Aus den leeren Gesichtern meiner Mitschüler las ich, dass sie ihnen ebenfalls kein Begriff waren. Das waren deutsche Vernichtungslager im besetzten Polen, erklärte unser Geschichtslehrer. Vernichtungslager? Auschwitz – das war das Wort, was wir damit verbanden. Ich saß auf meinem Stuhl, machte mir Notizen und war etwas verwundert, dass mir diese Namen nichts sagten. Die Lager, in denen die Nationalsozialisten den industriell organisierten Massenmord an den europäischen Juden begingen. Und wir wussten nicht einmal, wie diese Vernichtungslager hießen. Natürlich, Auschwitz war ein Begriff, Auschwitz ist das Schlagwort, das Symbol für den Holocaust. Und natürlich, in den letzten Jahren Geschichtsunterricht haben wir gelernt, was dort passiert ist, haben gelernt, wie di
Zu Beginn … Wenn wir, die Freiwilligen der Gedenkstätte Buchenwald, morgens mit dem Bus an unserer Arbeitsstelle ankommen, ist das erste, was wir sehen, ein großer Parkplatz und gelb angestrichene Gebäude. Der Parkplatz war früher Exerzierplatz für die SS, die gelben Gebäude ihre Unterkünfte. Geht man etwas weiter, kommt man zum ehemaligen Lagertor von Buchenwald, dahinter erstreckt sich das einstige Häftlingslager. Mitten in diesem historisch belasteten Ort arbeiten wir täglich acht Stunden – und das für ein ganzes Jahr. Was hat uns dazu bewegt? Was werden wir in dieser Zeit lernen? Wie sieht unsere Arbeit aus? Was beschäftigt uns tagtäglich hier in Buchenwald, umgeben von Zeugnissen der Geschichte? Auf diese Fragen werden wir versuchen, in unserem Blog Antworten zu liefern. Wir, Sophia und Franka, möchten ein Jahr lang über unsere Arbeit als FSJler an der Gedenkstätte Buchenwald berichten, über die Themen, mit denen wir hier konfrontiert sind, die Ereignisse, die wir miterleben und E