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… zum Schluss.

Ein großer Parkplatz, gelb angestrichene Gebäude. Mit diesen Eindrücken begann unser Freiwilligenjahr und auch unser erster Blogbeitrag. Alles noch ganz neu damals, alles ganz ungewohnt. Sehr gespannt und nicht ganz sicher, was wir erwarten sollen – so fing das FSJ an, genauso wie unser Blog-Projekt. Beide schrieben wir gern und wollten diese Leidenschaft in etwas Praktisches und Sinnvolles umsetzen. Das haben wir im letzten Jahr versucht zu erreichen. Der Blog hat uns begeistert und herausgefordert – uns hoffentlich ebenso wie unsere Leser:innen.

Wir konnten es am Anfang, und manchmal auch jetzt noch, kaum glauben, dass wir von Beginn an so überwältigende Resonanz erhalten haben. Kolleg:innen lobten uns, selbst unser Stiftungsdirektor fand anerkennende Worte. Auch Menschen von außerhalb traten über die Artikel an uns heran. Viele dankten uns für unsere Arbeit, teilten unsere Artikel in den sozialen Netzwerken. Ein Vertreter des linken Spektrums kommentierte auf Twitter unseren Artikel zur Befreiung Buchenwalds provokant mit „Ihr habt das Wort Selbstbefreiung falschgeschrieben“ (haben wir nicht). Über alle Reaktionen haben wir uns gefreut, nachgedacht und das ein oder andere Mal geschmunzelt.

Für uns ist es nicht selbstverständlich, die Möglichkeit zu haben, so frei zu publizieren. Zwar bedurfte es vor jeder Veröffentlichung mehrerer Emails, Korrekturen, viele Leute lasen noch einmal drüber. Uns wurden jedoch jede Menge Freiheiten gelassen. So gab es mal kontroversere, für den ein oder anderen provokante Artikel und mal „brave“, vergleichsweise nüchterne. Ihnen allen ist aber gleich, dass sie mit viel Herzblut, Engagement und Motivation geschrieben wurden und daher auch ab und an gern von uns Autorinnen gelesen werden.

Der Blog ist auf jeden Fall zu einem entscheidenden Teil unseres Freiwilligendienstes an der Gedenkstätte Buchenwald geworden. Immer wieder hat er uns die Möglichkeit gegeben, Erlebtes, Gelesenes, Erfahrenes zu reflektieren und festzuhalten. Wir verlassen nun die Gedenkstätte – unsere Artikel bleiben. Vielleicht stoßen hin und wieder Interessierte auf sie, die wir dann informieren, aufklären, verunsichern, überraschen und fesseln können. Oder auch nur dazu anregen können, sich einen Aufsatz oder Buch über das Thema zuzulegen, von den echten Profis. Unsere Artikel stammten ja immer aus der Sicht von Freiwilligen, jungen Erwachsenen, Gedenkstättenmitarbeiterinnen zwar, aber doch nur Einstiegshistorikerinnen.

Nun fühlt es sich schon etwas seltsam an, die letzten Zeilen zu schreiben, das letzte Mal Probe zu lesen und den letzten Artikel hochzuladen. Mit dem Blog haben wir etwas Bleibendes, Nachhaltiges geschaffen – für uns, aber auch die Gedenkstätte. „Wir beiden Freiwilligen leisten somit unseren eigenen Beitrag zur Gedenkstättenarbeit mit der Hoffnung, diese gegebenenfalls zu bereichern und somit integrierter Teil der Arbeit in der Gedenkstätte Buchenwald zu werden.“ – so haben wir unser Ziel doch erreicht. 
 
Sophia und Franka

 

Sophia und Franka vor dem ehemaligen Krematorium
auf dem Appellplatz von Buchenwald